Wer war Carlos Paredes (1925-2004)?

Carlos Paredes war ein revolutionärer portugiesischer Musiker, der mit seinen komplizierten Melodien und seinem blitzschnellen Fingerpicking die portugiesische Musiklandschaft neu gestaltete. Bekannt als "O Homen dos Mil Dedos" (Der Mann mit den tausend Fingern), reichte Paredes' Einfluss über sein Heimatland hinaus, inspirierte Generationen von Musikern und verhalf der portugiesischen Gitarre zu neuen Höhenflügen. Hinter seiner Brillanz stand ein Leben voller Kampf, Leidenschaft und unerschütterlichem Engagement für sein Handwerk und seine Ideale.

Zum Spielen geboren

Carlos Paredes wurde 1925 in Coimbra geboren und erbte ein meisterhaftes Erbe der Gitarre. Sein Vater, Artur Paredes, war eine Pionierfigur des portugiesischen Gitarrenstils von Coimbra, und von klein auf wurde Carlos Paredes in die komplizierten Techniken des Instruments eingeweiht. Obwohl er eine formale Ausbildung in Geige und Klavier erhielt, war es die portugiesische Gitarre, die sein Herz eroberte.

Im Alter von 14 Jahren trat er bereits an der Seite seines Vaters im öffentlichen portugiesischen Rundfunk RTP auf. Aber Carlos war mehr als ein talentierter Schüler - er war ein Innovator. Er verfeinerte seine Technik wie besessen und entwickelte einen eigenen Stil, der sich durch schnelles Fingerpicking und komplexe melodische Strukturen auszeichnete und später seinen legendären Sound prägen sollte.

Ein Mann des Widerstands

In Paredes' Leben ging es nicht nur um Musik, sondern auch um politische Überzeugung. Als entschiedener Gegner des faschistischen Regimes in Portugal engagierte er sich in der damals illegalen Portugiesischen Gemeinschaftspartei (PCP). Sein Aktivismus führte 1958 zu seiner Verhaftung.

Er wurde zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt und verbrachte seine Tage damit, in seinem Kopf Musik zu komponieren und auf einer imaginären Gitarre zu klimpern, während er auf dem Gefängnishof umherging. Nach seiner Entlassung wurde er von der Polizei überwacht und aus dem öffentlichen Dienst entlassen, was seine beruflichen Möglichkeiten einschränkte. Trotzdem spielte er weiterhin auf Veranstaltungen gegen die Diktatur, oft kostenlos, um Geld für die Familien der politischen Gefangenen zu sammeln und die Widerstandsbewegung zu unterstützen.

Als nach der Nelkenrevolution 1974 die Demokratie wiederhergestellt wurde, wurde seine Musik zu einem Symbol des Wandels. Seine Kompositionen wurden verwendet, um die ersten freien Wahlen in Portugal anzukündigen, wodurch seine Kunst für immer mit der neu gewonnenen Freiheit des Landes verbunden wurde.

Eine zeitlose Diskographie

Paredes' Musik war nicht nur technisch brillant, sondern auch sehr gefühlvoll. Sein berühmtestes Stück, "Verdes Anos", wurde sofort zum Klassiker, nachdem es 1963 in dem gleichnamigen portugiesischen Spielfilm zu hören war. Aber es war sein 1971 erschienenes Album Movimento Perpétuo", das seinen Status als Meister festigte. Stücke wie "António Marinheiro" und "Mudar de Vida" zeigten seine Fähigkeit, traditionellen Fado mit klassischer Komplexität zu verbinden, und stießen die portugiesische Gitarre in unbekanntes Terrain vor.

Nach der Revolution verband er auf seinem 1975 erschienenen Album "É Preciso um Pais" (Ein Land wird gebraucht) seine beschwörende Gitarre mit der Poesie von Manuel Alegre und brachte so den Geist der neuen Ära Portugals zum Ausdruck. 1988 erreichte "Espelho de Sons" (Spiegel der Töne) Platz 3 der portugiesischen Albumcharts und bewies, dass Paredes' Musik generationsübergreifend ist. Seine Kompositionen wie "Variaçoes em Ré Maior" und "Concerto em Fá Sustenido" werden weiterhin von Musikern in aller Welt studiert und aufgeführt.

Hundertjähriges Jubiläum seit Paredes' Geburt

Anlässlich des hundertsten Geburtstags von Carlos Paredes finden im ganzen Land und darüber hinaus Gedenkveranstaltungen statt.

* Lissabon: Das erste portugiesische Gitarrenfestival findet vom 7. bis 8. März statt und ist Paredes' gewidmet. Mehr als 80 Musiker, fünf Veranstaltungsorte und die ikonische portugiesische Gitarre werden dem Künstler Tribut zollen. Die Veranstaltung feiert den hundertsten Geburtstag des portugiesischen Gitarristen mit Konzerten, Vorträgen und der Vorführung von Dokumentarfilmen. Die Veranstaltungen finden in den drei Sälen des Cinema São Jorge sowie in den Sälen des Teatro Capitólio und des Variedades statt. Das Festival, dessen Schwerpunkt auf dem traditionellen Instrument liegt, wird 2026 zum zweiten Mal stattfinden, diesmal zu Ehren des in Lissabon geborenen Armandinho, dessen Todestag sich zum 80.

Das Programm beginnt am 7. März um 18.30 Uhr mit einem Eröffnungskonzert in São Jorge, das von der Sinfonietta de Lisboa geleitet wird. An dem Konzert nehmen der Maestro Vasco Pearce de Azevedo und der Gitarrist Paulo Jorge teil, der "Mata de Lobos" spielen wird.

Das Festival bringt mehr als 80 Musiker zusammen, darunter José Manuel Neto und Pedro Caldeira Cabral, die am 8. März auftreten werden. Ersterer, der bereits Camané begleitet hat, wird im Cinema São Jorge auftreten, während Pedro Caldeira Cabral im Capitólio auftreten wird.

Ein weiterer bemerkenswerter Gast ist Luísa Amaro, die erste Frau, die für portugiesische Gitarre komponierte. Der 60-jährige Lebensgefährte von Carlos Paredes wird am 8. März im Capitólio in einem Doppelkonzert "Sons de Guitarra - 100 anos de Carlos Paredes" präsentieren. Die Künstlerin wird auch eingeladen, ihre Erinnerungen an ihre Arbeit und die Zusammenarbeit mit Carlos Paredes, der im Alter von 79 Jahren starb, zu teilen. Karten können hier erworben werden: https: //teatrovariedades.byblueticket.pt/Evento?IdEvento=13499

-Braga & Espinho: Der Pianist Mário Laginha wird am 24. April im Auditório de Espinho Carlos Paredes por Mário Laginha präsentieren.

-Internationales Programm: Über Portugal hinaus wird ein internationales Programm die Feierlichkeiten weltweit ausweiten, mit Konzerten, Filmen, Konferenzen und Ausstellungen in 17 Städten in 12 Ländern auf vier Kontinenten.

Bei Carlos Paredes wurde leider eine Myelopathie diagnostiziert, die den Künstler dazu zwang, sein geliebtes Instrument nicht mehr zu spielen. Er verstarb am 23. Juli 2004 und wurde auf dem Prazeres-Friedhof in Lissabon beigesetzt. Von Konzertsälen bis zu Filmvorführungen hallt die Musik von Carlos Paredes durch die Zeiten und beweist, dass wahre Kunst nie verblasst.


Author

Following undertaking her university degree in English with American Literature in the UK, Cristina da Costa Brookes moved back to Portugal to pursue a career in Journalism, where she has worked at The Portugal News for 3 years. Cristina’s passion lies with Arts & Culture as well as sharing all important community-related news.

Cristina da Costa Brookes