Das Risiko, Portugal gegenüber Deutschland Geld zu leihen, ist heute um etwa ein Drittel geringer als noch vor sechs Monaten. Einem Bericht von ECO zufolge werden die Daten durch die Entwicklung der durchschnittlichen Differenz der Renditen von Staatsanleihen der beiden Länder entlang der Zinskurve belegt.

Um sich auf dem internationalen Markt zu finanzieren musste der portugiesische Staat vor sechs Monaten mit durchschnittlich 1,58 Prozent etwa doppelt so viel aufwenden, wie die Anleger vom deutschen Staat verlangten, dieser Unterschied ist heute auf 34 Prozent gesunken, da die Renditen deutscher Anleihen (Bundesanleihen) im Vergleich zu denen portugiesischer Anleihen viel stärker gestiegen sind.

Im Juli, als die Europäische Zentralbank (EZB) zum ersten Mal seit 2011 die Leitzinsen für den Euro anhob, wurden die 10-jährigen portugiesischen Staatsanleihen mit einer Rendite von 2,21 Prozent gehandelt und liegen heute bei 3,05 Prozent.

Die 10-jährigen Bundesanleihen wurden im Juli zu einem Satz von 1,28 Prozent gehandelt und liegen jetzt bei 2,19 Prozent. Damit hat sich die Differenz zwischen den Renditen der 10-jährigen Anleihen der beiden Länder in den letzten sechs Monaten um 26 Prozent verringert, von 117,4 Basispunkten im Juli auf 87 Basispunkte am heutigen Dienstag.

Diese Entwicklung zeigt, dass die Investoren das Risiko, dem portugiesischen Staat zum Nachteil des deutschen Staates Geld zu leihen, heute geringer einschätzen als noch vor sechs Monaten. Dies gilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass beispielsweise die Renditedifferenz zwischen französischen Staatsanleihen und Bundesanleihen nur um 13 Prozent gesunken ist - und bei spanischen Schuldtiteln sogar um 1 Prozent gestiegen ist.

Nur Italien folgt dem Rückgang des Risikos nationaler Anleihen entlang der gesamten Renditekurve und verzeichnet einen Rückgang des durchschnittlichen Renditeabstands seiner Staatsanleihen gegenüber ihren deutschen Pendants um 31 Prozent.