Laut einer Grafik in dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Artikel "The ECB's communication with the general public" (Die Kommunikation der EZB mit der Öffentlichkeit) nimmt Portugal im Jahr 2020 den letzten Platz in der Rangliste der 19 Länder der Eurozone im Bereich Finanzwissen ein.
Laut der Grafik mit Daten aus dem Jahr 2020 stehen die Deutschen, Niederländer und Finnen an der Spitze der Rangliste und die Portugiesen, Zyprioten und Italiener am Ende.
Die Grafik zeigt das Niveau der Finanzkompetenz der Bevölkerung in jedem der 19 Länder der Eurozone. 25 % der Portugiesen, 35 % der Zyprioten und fast 40 % der Italiener beantworteten mindestens drei der fünf Fragen richtig, gegenüber 65 % der Deutschen und Niederländer. Die Fragen bezogen sich auf Themen wie Risikostreuung, Inflation, Arithmetik und Zinseszins.
Die Ökonomen der EZB erklären, dass sich die Kommunikation der Zentralbank traditionell in erster Linie an Fachleute, wie z. B. Finanzmarktteilnehmer, richtete, dass sie sich aber in letzter Zeit verstärkt darum bemüht, ein breiteres, nicht spezialisiertes Publikum zu erreichen". Sie definieren die breite Menge als die nicht spezialisierte Öffentlichkeit und repräsentative Berufsorganisationen wie Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, politische Gruppen usw.
Auch das Interesse der Öffentlichkeit an EZB-bezogenen Themen ist von Land zu Land sehr unterschiedlich, obwohl das Hauptinteresse der Geldpolitik gilt. In Italien und Spanien ist das Interesse an Fragen der Bankenaufsicht wesentlich größer als in Ländern wie Deutschland und den Niederlanden. Und die Diskussion über das Mandat und die Verantwortung der EZB ist in Deutschland und Frankreich verbreiteter als in anderen Ländern.
Laut einer Umfrage von Knowledge & Attitudes (K&A) vom Mai 2021 ist das Fernsehen (81 %) der wichtigste Kanal, über den die Öffentlichkeit Nachrichten über die EZB erhält, gefolgt von der Printpresse, der Internetpresse, dem Radio und Informationen aus dem sozialen Umfeld der Bürger. Aber nur wenige Menschen erhalten Nachrichten über die EZB in den sozialen Medien.
Der beliebteste Social-Media-Kanal ist Facebook (14 %), gefolgt von Twitter und LinkedIn. Wirtschaftsexperten der EZB betonen, dass die Kommunikation der EZB komplexer ist als die anderer Zentralbanken, da sie in vielen Sprachen kommunizieren muss. Die EZB kommuniziert in 24 Sprachen mit 340 Millionen Bürgern in 19 Ländern und muss die unterschiedlichen Niveaus der Finanzkompetenz in den Ländern der Eurozone berücksichtigen.
Die EZB ist der Ansicht, dass sich die Lesbarkeit der neuen "geldpolitischen Erklärung" der EZB im Vergleich zur vorherigen "vorläufigen Erklärung" deutlich verbessert hat und dass die Infografik zur geldpolitischen Erklärung eine leichter zugängliche Kommunikationsebene einführt, mit der sie die Öffentlichkeit im Allgemeinen besser erreichen kann.