Worum handelt es sich?
Wenn man jemanden bittet, an einen "Smart" zu denken, denkt man sofort an den kleinen zweisitzigen Fortwo, der für seine legendäre Fähigkeit bekannt ist, in Parallelparklücken in die entgegengesetzte Richtung zu parken. Eine Ikone? Zweifellos.
Aber in den letzten Jahren war Smart ziemlich untätig. Seit 2019 verkauft Smart mit dem Fortwo und dem Forfour nur noch Elektroautos. Die Modelle für den Stadtverkehr mit ihrer geringen elektrischen Reichweite (max. 80 Meilen) waren jedoch nur noch bedingt attraktiv. In den letzten Jahren hat das Unternehmen in Großbritannien nur etwa hundert Autos pro Monat verkauft. All das ändert sich jetzt mit dem #1 SUV (sprich: Hashtag one). Zeit, herauszufinden, wie er ist.
Was ist neu?
Bisher gehörte Smart vollständig dem Mercedes-Benz-Mutterkonzern Daimler. 2019 wurde Smart zu einem neuen Joint Venture, das zur Hälfte Mercedes und zur Hälfte Geely gehört - dem riesigen chinesischen Automobilriesen, der die Geschicke von Volvo verändert hat und jetzt das Gleiche mit Lotus tut.
Das Design des #1 stammt von Mercedes, während Geely für die Technik zuständig ist, und er nutzt auch die neue EV-Plattform von Geely. Der #1 ist eine radikale Abkehr von dem, was Smart in der Vergangenheit gemacht hat. Er ist ein Volumenmodell, das im enorm wichtigen Segment der kompakten Elektro-SUVs konkurriert.
Was steckt unter der Haube?
Ab der Markteinführung des #1 - die Bestellungen werden erst Anfang 2023 entgegengenommen, und die Auslieferungen werden nicht vor September nächsten Jahres erwartet - werden zwei Antriebsarten verfügbar sein. Der erste ist ein normaler Hinterradantrieb, während ein 422 PS starkes Brabus-Flaggschiff ebenfalls angeboten wird.
Wir testen hier das Standardmodell, das mit einem Heckmotor ausgestattet ist, der 268 PS und 343 Nm Drehmoment leistet - im Vergleich zur Konkurrenz sind das gute Werte. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in 6,5 Sekunden, während der #1 bei maximaler Auslastung 112 km/h erreicht. Eine 66-kWh-Batterie sorgt für eine Reichweite von bis zu 273 Meilen. Sie können ihn auch mit bis zu 150 kW aufladen, wobei eine Aufladung von 10 auf 80 Prozent weniger als eine halbe Stunde dauert.
Wie fährt er sich?
Smart hat nicht die Absicht, mit dem #1 die Krone der besten Fahrerautos herauszufordern, aber im Vergleich zu den Klassenstandards schneidet der #1 gut ab. Obwohl es sich noch um ein Vorserienmodell handelt, fühlt er sich in dieser Hinsicht schon fast so an.
Selbst dieses "Standard"-Auto ist sehr schnell, und nur wenige werden sich im Alltag nach mehr Leistung sehnen, und dank der großen Glasfläche ist die Sicht ein weiteres starkes Attribut. Die reichhaltige Sicherheitsausstattung macht das Fahren in der Stadt sehr viel einfacher. Auf offener Straße können Sie das Gewicht der Lenkung selbst bestimmen, wobei die Einstellung "schwer" ein gutes Gefühl vermittelt, auch wenn es in den Kurven ein wenig rollt.
Wie sieht er aus?
Der #1 stellt eine ziemliche Abkehr vom aktuellen Auto der Marke dar, und obwohl die Firmenchefs sagen, es sei "immer noch ein Smart", sind wir uns nicht so sicher, ob es eine klare Verbindung gibt. Es gibt subtile Mercedes-Einflüsse, vor allem mit den LED-Lichtleisten vorne und hinten, aber es ist ein flippig aussehender Crossover, der auf der Straße auffällt.
Es gibt einige großartige Details, wie die ausklappbaren Türgriffe, die beim Fahren oder Parken bündig mit dem Auto abschließen, während das "schwebende Dach" und die flippigen Raddesigns weitere nette Details sind. Auch wenn es sich um einen modernen Smart handelt, bleibt der Spaßfaktor erhalten.
Wie sieht es innen aus?
Der Innenraum des Smart #1 ist ein echtes Highlight, vor allem, was das Platzangebot angeht. Die schwebende Mittelkonsole (ein weiteres kleines Glied, das Mercedes-Kunden bekannt vorkommen wird) bietet einen riesigen Stauraum, und das Platzangebot auf den Rücksitzen ist hervorragend und weit besser als bei der Konkurrenz. Der Nachteil ist, dass der 313 Liter fassende Kofferraum recht klein ist, obwohl es einen speziellen Bereich unter dem Boden gibt, um die Kabel außerhalb des Weges zu verstauen.
Der Innenraum wird von einem neuen 12,8-Zoll-Touchscreen dominiert, über den die meisten Bedienelemente gesteuert werden. Die Bedienung kann anfangs etwas fummelig sein, was vor allem an der Vielzahl der Funktionen liegt, aber er ist sehr reaktionsschnell und klar zu bedienen. Als futuristischer Touch gibt es einen KI-gesteuerten "Fuchs" auf dem Bildschirm, der bei der Navigation helfen soll.
Wie sieht die Ausstattung aus?
Die Standardausstattung ist sehr großzügig: Eine 360-Grad-Kamera, ein Panorama-Schiebedach, elektrische und beheizbare Vordersitze und ein 64-Farben-Ambiente im Innenraum gehören zur Grundausstattung des Pro+.
Die Premium-Ausstattung bietet Ledersitze, ein Beats-Soundsystem und ein Head-up-Display, während das Brabus-Flaggschiff viel Alcantara und eine enorme Leistungssteigerung mit sich bringt,
Fazit
Eine Marke neu zu erfinden, die für ein so kühnes Nischenprodukt bekannt ist, war immer schwierig, aber der #1 fühlt sich für Smart wie ein großer Schritt in die richtige Richtung an. Fragt man alle großen Hersteller, so lässt sich mit kleinen Autos wie dem Fortwo kein Geld verdienen, schon gar nicht im Zeitalter der Elektromobilität. Smart musste sich ändern.
Ja, es mag ein weiterer SUV sein, aber die Nummer 1 sorgt dafür, dass Smart auch in der Zukunft bestehen bleibt, und der Sinn für Spaß und Stil des ursprünglichen "Smart-Autos" schimmert hier durch. Er ist erfrischend anders in einer Klasse, die nicht gerade für ihre Kühnheit bekannt ist. Es ist unwahrscheinlich, dass er die Besten herausfordert, aber mit seiner reichhaltigen Ausstattung, viel Technik und einem großzügigen Platzangebot im Innenraum hat der #1 viele Gründe, ihn in Betracht zu ziehen.
Die Fakten auf einen Blick
Modell: Smart #1
Getestetes Modell: Smart #1 Premium
Antriebsstrang: Heck-Elektromotor mit 66-kWh-Batterie
Leistung: 268bhp
Drehmoment: 343Nm
Höchstgeschwindigkeit: 112mph
0-62 mph: 6,5 Sekunden
Reichweite: 273 Meilen (WLTP)